4.7  Funkwellenausbreitung im VHF-Bereich, Frequenzbereiche

General principles of VHF propagation and allocation of frequencies Sailplanes
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Die Sprachkommunikation der zivilen Luftfahrt findet hauptsächlich im VHF-Band statt, im Frequenzbereich von 118 MHz bis 136,975 MHz. In diesem Frequenzband befinden sich alle Frequenzen, die im Sichtflug verwendet werden. Darunter sind auch die Frequenzen des Fluginformationsdienstes (FIS), und die regionalen Bord-Bord-Frequenzen, mit denen z.B. Segelflieger untereinander kommunizieren können. Dabei wird der Funkverkehr von ATC (Flugsicherung) und FIS (Fluginformationsdienst) nicht behindert oder gestört. Bei Flügen im Ausland darfst du diese Frequenzen nicht verwenden, weil sie dort anderen Stationen (z.B. Flugplätzen) oder Diensten zugeordnet sind.
In Deutschland gibt es 2 nationale Frequenzen (123.065 und 123.125 MHz) für die Luft-Luft-Kommunikation und 10 regionale Frequenzen:

4 7 Flugfunkfrequenzenxx
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Wer in komplexeren Lufträumen fliegt oder in Gegenden, in denen außer Segelflugzeugen auch noch anderer Luftverkehr stattfindet, sollte sich aber (auch) bei FIS – auf der Sektorenfrequenz – anmelden oder hier zumindest mithören. Dann kann FIS auch andere davor warnen, in einen kurbelnden Pulk einzufliegen. Oder dir zum Beispiel sagen, dass du gleich in eine Fallschirmsprungzone einfliegst. 

Die meisten Segelfluggelände in Deutschland haben eine eigene Platzfrequenz. Ein Segelflugschüler wird anfangs nur auf dieser Frequenz funken. Ein Motorseglerschüler wird aber bald auch die Frequenzen seiner FIS-Region und die von anderen Flugplätzen verwenden.

Die Segelflugfrequenzen sind zur Erhöhung der Sicherheit im Streckenflug da. Wer diese Frequenzen ständig besetzt hält und als „Quasselkanal“ benutzt, benachteiligt andere Piloten, die auf wichtige Informationen angewiesen sind, und gefährdet die Sicherheit. Ein paar Beispiele:

  • Wenn ein Segelflugschüler einen technischen Defekt hat, kann er über diese Frequenz seinen Fluglehrer um Rat fragen. 
  • Wenn eine Gruppe von Segelflugzeugen gemeinsam auf einem Streckenflug ist und einer „säuft ab“, kann er die anderen über die bevorstehende Außenlandung informieren oder fragen, wo der nächste Aufwind ist.
  • Wenn man in einen Bart (Aufwindfeld) einfliegt, in dem schon andere, unbekannte Segelflieger „kurbeln“, kann man ankündigen, dass da jetzt einer mehr ist.
  • Ständiges Gequatsche auf Segelflugfrequenzen lenkt die Aufmerksamkeit vom Fliegen ab. Manche Segelflugzeugpiloten stellen das Funkgerät leiser, um weniger gestört zu werden. Manchmal verpassen sie dann wichtige Informationen, weil die Frequenz ohne Not belegt ist oder das Funkgerät zu leise gestellt ist.
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Eine kurze Unterhaltung mit den anderen Segelfliegern in der Nähe ist auf diesen Frequenzen natürlich erlaubt, aber halte die Nachrichten kurz und auf dem Punkt. Die Nutzung dieser Frequenzen basiert auf gegenseitigem Anstand. 

Die internationale Notruffrequenz 121,500 MHz ist für Notrufe reserviert. Diese Frequenz wird von den Such- und Rettungsdiensten der Flugsicherungszentralen und den meisten Verkehrsflugzeugen abgehört. 

Im Ernstfall kannst du einen Notruf aber auch über die FIS-Frequenz absetzen; der FIS-Lotse wird sofort alles Notwendige veranlassen.

Für einen Flug mit einem Motorsegler ins Ausland ist (mit wenigen Ausnahmen) ein ELT (Emergency Locator Transmitter) vorgeschrieben. Wenn ein Flugzeug mit einem ELT verunglückt, sendet dieses System einen Alarm auf der Notfrequenz aus. Die Rettungsdienste können dann das Flugzeug finden.
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Ausbreitungsverhalten der Funkwellen

Die UKW-Funkwellen breiten sich geradlinig aus. Berge oder die Erdkrümmung können die Sprechverbindung oder Transpondersignale stören oder verhindern. Außerdem werden die kurzen Wellen (= hohen Frequenzen) leicht durch Magnetfelder, Gewitter u.ä. gestört. Meist kann man von der sogenannten „quasi-optischen Reichweite“ ausgehen: Was ich – ohne Dunst - sehen könnte, das erreiche ich auch im Funk.
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Transponder

Der Transponder ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Kollisionsvermeidung und zur Verkehrsregelung in dicht beflogenen Lufträumen. Vereinfacht funktioniert das System wie folgt:

Der Transponder an Bord des Flugzeugs sendet codierte Signale (einen Digitalcode, der u.a. das Kennzeichen des Flugzeugs enthält) und eine codierte Höhenangabe aus, wenn er vom Sendesignal einer RADAR-Anlage „getroffen“ wird. 

Zusätzlich sendet er einen am Gerät einstellbaren vierstelligen Code, den „Squawk“, aus. 

Auf dem Bildschirm des Radarlotsen erscheint dann neben der Orts-Anzeige des Primär-Radarechos der Squawk, das Kennzeichen und die Höhe. 

So kann der Lotse den waagrechten und senkrechten Abstand zu anderen Flugzeugen und Lufträumen erkennen und das Nötige veranlassen, um Annäherungen und Kollisionen zu vermeiden.

Unser Transpondersignal wird auch von anderen Flugzeugen, die ADSB-IN oder TCAS haben, gelesen und ausgewertet, so dass ein solches Flugzeug uns ausweichen kann.

Wir können am Transponder nur drei Dinge tun: 

  • Ein- und ausschalten (sollte immer AN sein!) und die Betriebsart (Standby, ALT oder S) wählen, 
  • den Code (Squawk) ändern, wenn wir vom Lotsen dazu aufgefordert werden oder wir in eine TMZ einfliegen, und
  • (nur, wenn der Fluglotse uns dazu auffordert!), die Taste „IDENT“ drücken. Dann wird für einige Sekunden unser Signal auf dem Radarschirm des Losten deutlich hervorgehoben.

Eine Lernhilfe zur Phraseologie für Piloten der allgemeinen Luftfahrt

Unter dem untenstehenden Link kannst du eine pdf-Datei mit nützlichen Tipps zur Funkkommunikation herunterladen. Es gibt auch Links, über die du Funkverkehr anhören kannst, um dich an die Phraseologie zu gewöhnen. 

Lade den Funksprechleitfaden von EGAST herunter

Siehe: https://easa.europa.eu/essi/egast/wp-content/uploads/2011/03/EGAST_Radiotelephony-guide-for-VFR-pilots.pdf

 

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