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Theorie Aerobatic
Liebe am Segelkunstflug interessierte Segelfliegerinnen und Segelflieger, herzlich willkommen auf unserer Website „Theorie Aerobatic“.
Segelkunstflug ...
- macht sehr viel Spaß
- ist teuer ...
- ist die Beherrschung aller Fluglagen und Situationen
- belastet unnötig Material ...
- ist das gezielte Steuern aller ungewöhnlichen Flugzustände
- verbiegt die Bolzen und lässt die Segelflugzeuge altern ...
- fördert die Flugsicherheit
- ist sinnloses Verprassen ehrlich erkämpfter Höhe ...
- und ... und ... und ....
Diese Aussagen sind unter den Segelfliegern zum Thema Segelkunstflug immer wieder zu hören. Dazu sei nur gesagt:
- Solange ich mein Segelflugzeug innerhalb der erlaubten Betriebsgrenzen betreibe, ist das in Ordnung.
- Der Halter des Flugzeugs bestimmt, was mit „seinem“ Flugzeug gemacht werden darf.
Wenn ein Oldtimerbesitzer festlegt, dass mit seinem 70 Jahre alten „Rennauto“ nicht schneller als 30 km/h gefahren werden darf, ist das zu akzeptieren.
Ebenso, wie eventuelle Festlegungen eines Vereinsvorstandes, dass z.B. weder Streckenflüge über 100 km Entfernung, noch Höhenflüge in Leewellen, Gebirgssegelflug oder Kunstflug mit „seinen Vereinsflugzeugen“ durchgeführt werden dürfen.
Wer solche Aussagen nicht akzeptieren will, sollte entweder Überzeugungsarbeit leisten, den Verein wechseln, den Vorstand austauschen oder ein eigenes Segelflugzeug kaufen.
Der erfahrene Segelfluglehrer Rudi Matthes†, der 1979 bei der Kunstflugerprobung der ASK 21 mitwirkte und für das dazugehörige Flughandbuch die Grundlagen für den Abschnitt Kunstflug legte, erklärte mir vor langer, langer Zeit:
„Weißt du, der „normale Segelflieger“ bewegt sein Segelflugzeug um die drei Achsen seines Segelflugzeugs, und zwar um die Längsachse bis ca. 60° Querneigung nach links und rechts, um die Querachse ca. 45° nach oben beim Hochziehen oder Windenstart und bis ca. 45° nach unten beim Fahrtholen und um die Hochachse ca. 30° nach links oder rechts beim Slippen oder gar um 360° nach links und rechts beim Trudeln, falls er es sich traut.
Der Segelkunstflieger bewegt sein Segelflugzeug um die Längsachse, und zwar 360° nach links und 360° nach rechts bei einer Rolle, um die Querachse 360° nach oben und unten beim positiven oder negativen Looping und 180° um die Hochachse nach links und rechts beim Turn oder 360° in beide Richtungen bei Rotationsfiguren.
Was glaubst du, wer den besseren Überblick im Raum hat und diesen steuertechnisch in allen möglichen Lagen beherrscht?“
Für mich gab diese Aussage damals den Ausschlag Segelkunstflug zu erlernen und mich bis heute ehrenamtlich dem Segelkunstflug zu widmen.
Diese Webseite befasst sich lediglich mit der theoretischen Seite des Segelkunstflugs und soll helfen, die Ausbildung im Segelkunstflug innerhalb der ATO’s/DTO’s des DAeC und seiner Landesverbände zu unterstützen.
Es ist auf alle Fälle sinnvoll, wenn du dich noch vor Beginn deiner Segelkunstflugausbildung mit den auf dieser Webseite angebotenen Beiträgen befasst. In Deutschland gibt es gemäß den EASA-Richtlinien die Vergabe von zwei "Berechtigungen" rechtmäßig Segelkunstflug auszuüben. Das sind:
- Segelkunstflug-Basisrechte (Basic aerobatic privileges). Sie werden hier in den folgenden Kapiteln auch einfach nur kürzer "Basic" genannt.
- Segelkunstflug-Fortgeschrittenenrechte (Advanced aerobatic privileges). Sie werden auch einfach nur "Advanced" genannt.
Auch „Nichtkunstflieger“ sind eingeladen diese speziellen Seiten zu besuchen, es werden einige interessante Dinge für die Weiterbildung auch für „normale Segelflieger“ angesprochen.
An dieser Stelle sei auch allen Segelkunstfliegern und Segelkunstfluglehrern gedankt, die mir hierbei mit Fachbeiträgen, Schulungsunterlagen, Rat und Tat ehrenamtlich geholfen haben. Nicht zu vergessen sind weitere Unterstützungen seitens der Behörden, der Segelflugzeughersteller, Luftfahrttechnischen Betriebe und der "Fördervereine für Segelkunstflug". Ohne sie würde es die folgenden Kapitel und Abschnitte nicht geben.
"Nobody is perfect", das gilt natürlich auch für diese Webseite. Daher bitte ich Anregungen, wichtige Informationen, aber auch festgestellte Fehler oder veraltete Links mitzuteilen (
Anekdoten, Anmerkungen und Beiträge, die zu den jeweiligen Themen passen sind violett kursiv geschrieben, Links sind blau und unterstrichen hinterlegt, Bildtexte sind grün kursiv und die verwendeten Quellen und Literatur sind in den jeweiligen Kapiteln in Braun ganz unten zu finden. In grünen "Acroboxen" haben wir in einigen Kapiteln noch Zusatzwissen für Interessierte und Neugierige hinterlegt. Für wichtige Textpassagen haben wir die Farbe Rot gewählt.
In den Kapiteln 1 bis 5 findest du das erforderliche theoretische Fachwissen über den Segelkunstflug. Die Kapitel 6 bis 8 sind den doppelsitzigen und einsitzigen Segelkunstflugseglern gewidmet. Hier findest du grundlegende Beschreibungen, aber auch Tips und Tricks über die Eigenheiten der beschriebenen Segelflugzeugtypen.
Viel Spaß mit der Webseite "Theorie Aerobatic".
Gender Erklärung
Zur besseren Lesbarkeit werden in diesen theoretischen Grundlagen der Segelkunstflugausbildung personenbezogene Bezeichnungen, die sich zugleich auf Frauen und Männer beziehen, ab hier generell nur in der im Deutschen üblichen männlichen Form angeführt, also z.B. „Segelkunstflieger“ statt „Segelkunstfliegerinnen und Segelkunstflieger“.
Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen.
Theoriegrundlagen Segelkunstflug
Wie sieht die Segelkunstflugausbildung in Deutschland aus?
Die Rechtsgrundlage ist die DVO (EU) 2020/358 vom 4. März 2020 zur Änderung der DVO (EU) 2018/1976 in Bezug auf Lizenzen für Segelflugzeugpiloten, beschrieben in der „SFCL.200 Kunstflugrechte“.
Das Referat Segelkunstflug im DAeC empfiehlt
Deine Flugerfahrung muss mindestens 30 Std. oder 120 Starts als PIC und zwar nach Scheinerhalt betragen.
Viele Ausbildungsorganisationen (ATO/DTO) fordern jedoch mehr Flugerfahrung, ein möglicher Ansatzwert wären ca. 100 Flugstunden, zumindest bei der "Advanced Ausbildung". Dies hat sich seit vielen Jahren bewährt. Segelkunstflug erfordert hohe Konzentration und daher müssen Dinge wie ein Flugzeugschlepp auf 1000 m AGL oder höher, Luftraumbeobachtung, Sprechfunkverkehr, Fliegen der Platzrunde, Landeeinteilung und Landung nahezu automatisiert erfolgen und das geht eben nur mit Erfahrung.
Die Durchführung der Segelkunstflugausbildung erfolgt in geschlossenen Ausbildungslehrgängen der zuständigen ATO/DTO oder im Rahmen der Vereinsausbildungsgenehmigung der ATO/DTO. Die Richtlinien sind die Methodik der Segelkunstflugausbildung im DAeC und die Handbücher für die Kunstflugausbildung der ATO/DTO.
Die Segelkunstflugausbildung umfasst gemäß EASA einen angemessenen Teil theoretischen Unterrichts für die Kunstflugrechte. In der Methodik der Segelkunstflugausbildung im DAeC wurden folgende Theorievorgaben gegeben: für die Basisrechte mind. 3 Stunden und für die Fortgeschrittenenrechte mind. 5 Stunden Theorieausbildung. Werden bei der Ausbildung Reisemotorsegler (TMG) eingesetzt, ist zusätzlich das erforderliche Motormanagement (ca. 30 Minuten) zu lehren.
Der Gesetzgeber sagt
Die theoretische Ausbildung ist gemäß der SFCL.200 und den dazugehörigen AMC’s festgelegt und umfasst:
- Menschliches Leistungsvermögen und körperliche Grenzen
- Technische Themen
- Betriebsgrenzen der jeweiligen Luftfahrzeugkategorie (und Typ)
- Kunstflugmanöver und Ausleitverfahren
- Notverfahren
Hinzu kommen die praktische Ausbildung mit den Flugmanövern und Kunstflugfiguren, Schulung in Doppel- und Einsitzern, das Fliegen von zusammenhängenden Segelkunstflugprogrammen und der Eintrag der jeweiligen Kunstfluglizenz.
Die Webseite „Theorie Aerobatic“ ist in folgende Kapitel aufgeteilt
- Rechtliche Vorgaben
- Menschliches Leistungsvermögen und körperliche Grenzen
- Grundsätze der Aerodynamik beim Kunstflug
- Betriebsgrenzen
- Definition einzelner Kunstflugmanöver und Arestisymbolik
- Doppelsitzige Acro-Arbeitspferde
- Einsitzige Acro-Spaßmacher
- Acro-Exoten
Die Themen Kunstflugmanöver, diverse Notverfahren und Motormanagement werden auf dieser Webseite ganz bewusst nicht angesprochen, sie werden immer im Zusammenhang mit der praktischen Kunstflugausbildung gelehrt und geübt.
Obwohl sich hier alles um die Theorie dreht, darf hier am Anfang der wichtigste Hinweis für die Praxis nicht fehlen. Bist du der Meinung, es stimmt irgendetwas nicht, oder es kommt dir komisch vor, wendest du sofort das Standardnotverfahren im Kunstflug an:
Sofort Normalfluglage und Normalfahrt einstellen, dann sehen wir weiter.
Viel Spaß beim Erlernen der theoretischen Voraussetzungen für die Segelkunstflugberechtigungen Basis- und Fortgeschrittenenrechte (Basic und Advanced).
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